Nierenstein mit Schmerzen
Die stechenden, krampfartigen Schmerzen auf einer Seite des unteren Rückens und die Übelkeit oder das Erbrechen, an denen Sie leiden, sind auf einen kleinen Stein, der sich in der Niere gebildet hat, zurückzuführen. Er wandert nun durch den Harnleiter (Ureter) in Ihre Blase. Sobald der Stein in der Blase angekommen ist, nimmt der Schmerz häufig ab. Er kann jedoch erneut auftreten, wenn der Stein aus der Blase durch die Harnröhre wandert. Der Stein wird möglicherweise als 1 Stück im Urin ausgeschieden. Er kann eine Größe von 1–6 mm (1/16–1/4 Zoll) erreichen. Der Stein kann aber auch in sandkornähnliche Fragmente zerbrechen, die Sie unter Umständen gar nicht bemerken.

Wenn Sie einmal einen Nierenstein hatten, besteht ein mögliches Risiko, zukünftig erneut einen Nierenstein zu entwickeln. Es gibt 4 Arten von Nierensteinen. Bei 80 % handelt es sich um Kalziumsteine – hauptsächlich Kalziumoxalat, manche jedoch auch mit Kalziumphosphat. Die anderen 3 Arten umfassen Harnsäuresteine, Struvitsteine (infolge einer vorhergehenden Infektion) und selten auftretende Zystinsteine.
Die meisten Steine werden von selbst ausgeschieden. Dies kann allerdings ein paar Stunden bis hin zu einigen Tagen dauern. Manchmal ist der Stein zu groß, um von selbst ausgeschieden zu werden. In diesem Fall muss ein Arzt/eine Ärztin andere Maßnahmen zur Entfernung des Steins ergreifen. Dazu gehören folgende Methoden:
-
Stoßwellenlithotripsie. Bei diesem nichtinvasiven Verfahren werden hochenergetische Schallwellen eingesetzt, um den Stein zu zerkleinern, sodass er ausgeschieden werden kann.
-
Ureteroskopie. Bei diesem Verfahren wird durch die Harnröhre und die Blase ein Instrument in den Harnleiter eingeführt, um den Stein zu entfernen. Dieses Verfahren findet unter Narkose statt.
-
Operation. Möglicherweise benötigen Sie eine Operation zur Entfernung des Steins.
So können Sie zu Hause auf sich achten
Im Folgenden sind allgemeine Richtlinien für die Versorgung aufgelistet:
-
Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich. Das bedeutet mindestens 12 Gläser mit ca. 240 ml Flüssigkeit – hauptsächlich Wasser – am Tag.
-
Fangen Sie jedes Mal beim Wasserlassen den Urin in einem Gefäß auf. Gießen Sie den Urin aus dem Gefäß durch ein Sieb in die Toilette. Fahren Sie hiermit noch 24 Stunden, nachdem die Schmerzen aufgehört haben, fort. Zu diesem Zeitpunkt sollte der Nierenstein gegebenenfalls aus der Blase ausgeschieden worden sein. Manche Steine lösen sich in sandkornähnliche Fragmente auf und werden vom Sieb nicht aufgefangen. In diesem Fall werden Sie den Stein nicht sehen können.
-
Bewahren Sie alle Steine, die Sie im Sieb finden, auf und bringen Sie sie für eine detaillierte Untersuchung zu Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin. Die Bildung mancher Arten von Steinen kann möglicherweise verhindert werden. Daher ist es wichtig, zu wissen, welche Art von Stein Sie haben.
-
Versuchen Sie, möglichst aktiv zu bleiben. Dies fördert das Ausscheiden des Steins. Bleiben Sie nicht im Bett, solange der Schmerz Sie nicht vom Aufstehen abhält. Möglicherweise bemerken Sie, dass Ihr Urin rot, rosa oder braun ist. Das ist normal, wenn ein Nierenstein ausgeschieden wird.
-
Wenn Schmerzen auftreten, können Sie Ibuprofen oder Naproxen einnehmen, es sei denn, Ihnen wurde ein anderes Medikament verschrieben. Sprechen Sie vor der Anwendung dieser Medikamente mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, falls Sie an einer chronischen Leber- oder Nierenerkrankung leiden. Oder wenn Sie ein Magengeschwür oder Blutungen im Verdauungstrakt haben.
Steinen vorbeugen
In den nächsten 5–7 Jahren besteht das Risiko, dass sich ein neuer Stein bildet. Das Risiko beträgt für Sie in diesem Zeitraum 50 %. Wenn es eine familiäre Vorgeschichte von Nierensteinen gibt oder Sie an bestimmten chronischen Erkrankungen, z. B. Bluthochdruck, Fettleibigkeit oder Diabetes, leiden, dann ist das Risiko höher. Durch Änderungen Ihres Lebensstils und Ihrer Ernährung können Sie das Risiko für einen weiteren Stein möglicherweisen senken.
Die meisten Nierensteine bestehen aus Kalzium. Die folgenden Ratschläge dienen der Vorbeugung eines weiteren Kalziumsteins. Wenn Sie nicht wissen, welche Art von Stein Sie haben, befolgen Sie diese Ratschläge, bis die Ursache für Ihren Stein ermittelt ist.
Diese Dinge helfen:
-
Die wichtigste Maßnahme, die Sie ergreifen können, ist, jeden Tag ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Informationen dazu finden Sie oben im Abschnitt „So können Sie zu Hause auf sich achten“.
-
Nehmen Sie Lebensmittel zu sich, die Phytate enthalten. Dazu gehören Weizen, Reis, Roggen, Gerste und Bohnen. Phytate sind Stoffe, die das Risiko für die Bildung sämtlicher Arten von Steinen senken können.
-
Essen Sie mehr Obst und Gemüse. Wählen Sie kaliumreiche Sorten.
-
Nehmen Sie Lebensmittel zu sich, die reich an natürlichem Zitrat sind, wie Obst und zuckerarme Obstsäfte, z. B. Zitronensaft. Zitrat kann vor Nierensteinen schützen, da es verhindert, dass Kristalle sich zu Steinen entwickeln.
-
Wenn Sie durch die Ernährung zu wenig Kalzium aufnehmen, kann ein Risiko für Kalziumsteine bestehen. Nehmen Sie eine normale Menge Kalzium mit der Ernährung auf und sprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, wenn Sie ein kalziumhaltiges Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Eine verminderte Kalziumaufnahme kann das Risiko erhöhen. Neue Forschungen zeigen, dass der gemeinsame Verzehr von kalziumreichen und oxalatreichen Lebensmitteln Ihr Risiko für Steine senkt, da die Mineralien im Magen und Darm gebunden werden, bevor sie in die Nieren gelangen.
-
Begrenzen Sie Ihren Konsum von Salz auf 2 g (1 Teelöffel) pro Tag. Durch einen hohen Salzgehalt in der Ernährung wird die Menge an Kalzium im Urin erhöht. Dies kann Ihr Risiko dafür, dass sich ein neuer Stein entwickelt, erhöhen. Verwenden Sie beim Kochen begrenzte Mengen und geben Sie am Tisch kein Salz hinzu. Verarbeitete Lebensmittel und Dosenprodukte enthalten normalerweise viel Salz.
-
Spinat, Rhabarber, Erdnüsse, Cashews, Mandeln, Grapefruit und Grapefruitsaft enthalten viel Oxalat. Sie sollten die Mengen, die Sie davon essen, begrenzen oder sie mit kalziumreichen Lebensmitteln verzehren. Dazu gehören Milchprodukte, dunkles Blattgemüse, Sojaprodukte und mit Kalzium angereicherte Lebensmittel.
-
Durch die Reduzierung der Mengen von Fleisch, Schalentieren und proteinreichen Lebensmitteln in Ihrer Ernährung wird Ihr Risiko für Harnsäuresteine möglicherweise gesenkt. Diese Lebensmittel enthalten große Mengen einer natürlichen chemischen Verbindung namens Purin. Das Essen von vielen Lebensmitteln mit Purin kann dazu führen, dass Ihr Körper mehr Harnsäure produziert. Auch die Begrenzung des Alkoholkonsums wird empfohlen, um die Produktion von Harnsäure zu verringern.
-
Begrenzen Sie die Menge von Zucker (Saccharose) und Limonade mit Fruktose in Ihrer Ernährung.
-
Wenn Sie Vitamin C als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, nehmen Sie davon nicht mehr als 1.000 mg am Tag.
-
Ein Ernährungsberater/eine Ernährungsberaterin oder Ihr Arzt/Ihre Ärztin kann Ihnen Informationen dazu geben, welche Ernährungsänderungen dabei helfen, die Bildung von weiteren Nierensteinen zu verhindern.
Nachsorge
Lassen Sie von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin Nachsorgeuntersuchungen durchführen, wenn von ihm/ihr empfohlen oder wenn die Schmerzen länger als 48 Stunden andauern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin über Urin- und Blutuntersuchungen zur Ermittlung der Ursache Ihres Steins. Wenn eine Röntgen- oder CT-Aufnahme oder andere diagnostische Untersuchungen durchgeführt wurden, werden Sie über alle Befunde, die Ihre Versorgung beeinflussen können, informiert.
Notruf wählen (911)
Wählen Sie den Notruf (911), wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte vorliegen:
Wann sollten Sie medizinische Hilfe holen?
Rufen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin unverzüglich an, wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen:
-
Schmerzen, die mit den gegebenen Medikamenten nicht kontrolliert werden können
-
Wiederholtes Erbrechen oder Unfähigkeit, Flüssigkeiten bei sich zu behalten
-
Fieber in Höhe von 38 °C (100,4 °F) oder höher, oder wie von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin angegeben
-
Ausscheiden von undurchsichtigem rotem oder braunem Urin oder Urin mit vielen Blutgerinnseln
-
Urin mit faulem Geruch oder Trübung
-
8 Stunden lange Unfähigkeit, Wasser zu lassen, und zunehmender Druck auf der Blase