Atemnotsyndrom (RDS) bei Frühgeborenen
RDS ist ein Atemproblem, das bei Frühgeborenen häufig auftritt. Es tritt direkt nach der Geburt oder in den ersten Stunden nach der Geburt auf. Ihr Baby wird möglicherweise auf der Neugeborenen-Intensivstation oder in einem anderen Teil des Krankenhauses behandelt.
Wodurch wird ein RDS verursacht?
Ein RDS tritt auf, weil die Lunge noch nicht vollständig entwickelt ist und nicht genug einer Substanz namens Surfactant produziert. Diese Substanz wird für die normale Atmung benötigt. Wenn frische Luft eingeatmet wird, gelangt sie über die Atemwege in der Lunge in winzige Lungenbläschen (Alveolen). Der Sauerstoff wird von den Lungenbläschen in den Blutkreislauf abgegeben. Die verbrauchte Luft wird dann ausgeatmet. Normalerweise trägt das Surfactant dazu bei, die Lungenbläschen nach dem Ausatmen offen zu halten. Auf diese Weise kann leicht frische Luft eingeatmet werden. Enthält die Lunge jedoch wenig oder gar kein Surfactant, kollabieren die Lungenbläschen nach jedem Atemzug. Das Baby muss sich sehr anstrengen, um sie wieder zu öffnen. Säuglinge mit RDS sind möglicherweise nicht stark genug, um ohne Hilfe weiterzuatmen.
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Luft strömt durch die Atemwege (Röhren in der Lunge) zu den Alveolen (Lungenbläschen). Normalerweise bleiben die Alveolen nach jedem Atemzug geöffnet. RDS tritt auf, wenn die Alveolen nach jedem Atemzug kollabieren. Das bedeutet, dass das Baby sich mehr anstrengen muss, um zu atmen. |
Wie wird RDS behandelt?
Die Behandlungen hängen davon ab, wie schwer und anhaltend das RDS ist. Dazu können Folgende gehören:
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Künstliches Surfactant. Dieses wird häufig über einen Endotrachealtubus (ETT) verabreicht. Dies ist ein Schlauch, der durch den Mund oder die Nase des Babys in die Luftröhre eingeführt wird. Oder es kann durch eine minimalinvasive Technik verabreicht werden, z. B. durch einen dünnen Katheter in der Luftröhre oder über einen anderen Weg. Im Abstand von mehreren Stunden können mehrere Dosen des Surfactants verabreicht werden.
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Sauerstoff ohne Beatmung. Dieser wird häufig mit einer Nasenkanüle verabreicht (weiche Schläuche, die unter den Nasenlöchern des Babys befestigt werden). Er kann auch mit einer Sauerstoffhaube verabreicht werden (durchsichtige Plastikbox, die um den Kopf des Babys passt). Diese Geräte geben Ihrem Baby Sauerstoff, ohne dass Schläuche in die Atemwege des Babys eingeführt werden müssen.
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Kontinuierlicher Atemwegsüberdruck (CPAP, Continuous Positive Airway Pressure). Ein CPAP-Gerät sorgt für einen kontinuierlichen Luftstrom in die Atemwege des Babys. Dies trägt dazu bei, dass die Alveolen nicht kollabieren. CPAP kann mit oder ohne zusätzlichen Sauerstoff verwendet werden.
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Beatmungsgerät. Diese Maschine übernimmt einen Teil oder die gesamte Arbeit der Atmung. Zunächst wird ein ETT eingeführt. Dann wird das Beatmungsgerät angeschlossen und leitet Luft in die Lunge, um das Baby beim Atmen zu unterstützen. Um eine Schädigung der Lunge zu vermeiden, verwendet das Gerät den geringsten Druck, der die Lunge des Babys mit Luft füllen kann. Das Beatmungsgerät wird so lange eingesetzt, bis die Lungen des Babys Surfactant produzieren und das Baby stark genug ist, um ohne Hilfe zu atmen.
Welche langfristigen Auswirkungen sind möglich?
Bei vielen Babys hat das RDS keine langfristigen Auswirkungen. Selbst wenn die Lungenbläschen beschädigt werden, ist das Baby in der Lage, neue Lungenbläschen zu bilden. Wenn es doch zu Komplikationen kommt, können dazu gehören:
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Erhöhte Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Asthma
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Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Lungenreizstoffen
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Erhöhtes Risiko für Infektionen der Atemwege
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Lungenschäden aufgrund von RDS oder Langzeitbeatmung. Dies kann manchmal zu einer bronchopulmonalen Dysplasie (anhaltende Atembeschwerden) führen. Dadurch sind möglicherweise Langzeitmedikamente, zusätzlicher Sauerstoff oder eine kontinuierliche Unterstützung durch ein Beatmungsgerät erforderlich.
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